Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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denen der Schay vergraben wurde. Häufig bringen auh die Wächter die Schäße zutage, um ſie zu ſonnen und vor Roſt und Schimmel zu bewahren. Vermag man bei ſolcher Gelegenheit den Wächter wegzulo>en, ſo kann man ſich den Schaß aneignen. Doch darf man niht davon plaudern, ſonſt werden die Münzen zu Kohlen oder der Finder ſtirbt bald darauf.

Auf Traumdeutung verſtehen ſih beſonders die Weiber; in der Regel wird Trauriges als freudige und Freudiges als iraurige Prophezeiung gedeutet. Der Glaube an Träume iſc ſehr feſtgewurzelt. Nur um Weihnahhten brauht man den Träumen keinen Glauben zu ſchenken.

Der Teufel liegt an einer ungeheueren Kette angeſchmiedet, welhe an einem Felſen befeſtigt iſt. Er nagt das ganze Jahr an derſelben und am Oſterſamstag hängt ſie kaum no<h mit einem dünnen Bohnenblätt<hen aneinander. Am Morgen des Oſterſonntages erſcheint jedoch der Heiland und feſſelt den neunmalgeſ<hwänzten Teufel an eine neue Kette. — —-—

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Bis gegen Mitternaht ſang unſer Sänger rührende Lieder von Albaueſen-Liebe und Albaneſen-Leid. Dann aber kam das Saudmännlein und zog uns die Augenlider herunter. — —- —

Wo wir geſeſſen, legten wir uns zur Nachtruhe nieder; alle Männer des Hauſes und alle Gäſte ſchliefen in der Halle der Kula.