Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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und der niht verſtand, warum wir drängten, das gaſtlihe Haus zu verlaſſen.

Unſer Hausherr begann den Morgenkaffee zu bereiten; uns tat es wohl, in der kühlen Morgenlufi die zerſhlagenen, Glieder ſtre>en zu können. Wir rüſteten zum Aufbru<h. Da ih aber zuvor unſerem Hausherrn als Gaſtgeſchenk einen guten oberbayeriſhen „Kniker“ widmete, floß ſein ohnedies ſo gütiges und freundliches Herz faſt über vor Liebe und Freundſchaft. Und mit neidiſchen Bli>ken, ſo ſchien es mir, betrachteien ihn ſeine Sktammesgenoſſen, da ex erhobenen Hauptes, den neuerworbenen „Dol<h“ im Gürtel, die legten Anſtalten zu unſerer Weiterreiſe traf.

Die erſten \{<üchternen Strahlen der aufgehenden Sonne fämpften no< mit dem über dem Tale des Großen Fani lagernden dichten Nebel, als wir das gaſt-

liche Haus verließen. ‘Jup, der Hauzshexrr, ließ es ſi< |

niht nehmen, uns zu begleiten, bis er uns neuerdings in ſichere Hände übergeben habe. Behuiſam kletterlen unſere Pferde den ſteilen Felſen herab zum Großen Fani, deſſen Bett wir nun aufwärts ritten, der vielbeſprochenen Tſchaſfa Malit entgegen.

(Hatten wir in Tſchereti das Gebiet der Stämme von Dukadſchin, betreten gehabt, ſo bewegten wir uns nunmehr wieder im @ußerſten Ausläufer des Mirditengebietes; der Große Fani bildet die Grenze zwiſchen dem Stamme der Kabaſchi (zu Dukadſchin gehörig) und dem Mirditenſtamme der Spat <i. Und es zeugt niht zum wenigſten von fkriegeriſhem und räuberiſhem Sinn der Mirditen, daß die enge Felsſ<hlucht, die ſi< von Brdeti zur Tſchaffa Malit hinzieht, das Tal von Mihajne, das

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„Tal der Ueberdiebe“ genannt wird. „Hier ſtehlen ? die Mirditen den Leuten das Hemd vom Leibe“, ver= | ſicherte uns unſer geiſtliher Dolmetſcher, der uns dann ? des Langen und Breiten die unbeſchreibliche Unſicherheit *