Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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lichen Eebiete, nur mit einem Stü> Brot und Käſe verſehen. Tagsüber halten ſie ſi< in den Felſen oder im Gebüſch verſte>t, bis es ihnen gelingt, zum Schuſſe zu fommen.“ In Gionpegaj lernte Steinmeß einen Nikai kennen, von dem es hieß, daß er ſhon zwanzig Schala erſchoſſen habe. Die Schala würden, wie ſie dem. Forſcher ſpäter ſelbſt verſicherten, alles darum geben, wenn ſie dieſes Mannes habhaft werden könnten. Und als Steinmetz in der Abenddämmerung, vor der Tür des Miſſionshauſes eine Zigarette rauchend, ſaß, forderte ihn der Miſſionär auf, in das Haus zu gehen, denn es bräche die Nacht herein und es ſei nun niht mehr geraten, draußen zu verweilen; ſei do<h {hon hier im Hauſe des Miſſionärs ſelbſt ein Nikaj von einem Schala dur<h das Fenſter er= ſchoſſen worden. Daß dieſe blutrünſtige Fehde zwiſchen den zwei Stämmen oft ſelbſt der Beſſa niht mehr achtet, beweiſt folgender Vorfall, der ſi< auf der Tſchaffa Ner-= manjs im Sommer 1903 ereignete: Ein Mann aus dem Stamme der Schala kehrte im Vertrauen auf die Beſſa aus Nikaj allein nah Hauſe zurü>. Unterwegs \{<loß \ſih ihm ein Nikai an, und als ſie bei dem auf der Paßhöhe errihteten Kreuze raſteten, \{<oß dieſer den Schala hinterrü>s nieder und ſ<nitt ihm, um die Feſiſtellung ſeiner Identität zu erſhweren, den Kopf ab. Der Mörder wurde aber trozdem erforſht und, der eigene Stamm beſtrafte ihn in der, von der Konvention über die Beſſa vorgeſchriebenen Weiſe. Die Schala aber waren über die Untat ſo erbittert, daß nun auh ſie einige Wochen lang ſich an den Schugß der Beſſa niht mehr kehrten und jeden Nikaj erſchoſſen, wo er ſi< auh zeigte. Dieſer offene Kriegszuſtand dauerte freilih nur einige Wochen, da er die mwirtſhaftlihen Verhältniſſe beider Stämme gar zu ſehr ſhädigte, aber aus dem geſchilderten Vorfall kann man auf die Mord- und Kriegsluſt der Malzoren ſehr ernſte Schlüſſe ziehen. „Aug? um Aug?, Zahn um |

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