Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798
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ſah perſönlih na< den Kranken oder brachte ſie im Spital unter. Er war der Schagmeiſter und Verwalter für Gaben und Geſchenke aller Art. Diejenigen, welche nah Frankreih, oder nach irgend einem andern Lande verreiſen wollten, ſtattete er mit dem Nötigen aus. „Niemals“, ſagt Abbé Lambert, „bin ih ihm auf meinen Reiſen vor Augen gekommen, ohne daß er mich gefragt hätte, wie es mit meinen Finanzen ſtehe und daß er mir Geld angeboten hätte. Und ih weiß, daß er es ebenſo gema<ht hat mit Prieſtern, die ihm nicht bekannt waren, von denen er aber vermuten konnte, daß ſie in Not ſeiten.“
Die Gerechtigkeit iſt man den Emigranten ſchuldig, daß ſie ſo wenig als möglih der öffentlihen Wohthätigkeit zur Laſt fielen, denn der Abbé Montrichard war in Freiburg nur der weiſe Spender ſeiner Gaben und gewiſſermaßen der Verwalter Europas. Niemals mußte er unbegründete oder unzarte Anſprüche zurücweiſen. Solche, die niht die reichſten geweſen, wie andere, die es weniger waren, nahmen niht mehr an, als was für ihr Fortkommen durchaus nötig war. Die Töchter und Frauen der Emigranten gewannen ihren Unterhalt dur< ihre Handarbeit, die einen dur< Stri>ken, die andern mit Nähen; andere verſhmähten das Waſchen und ſelbſt gemeine Fli>arbeit niht. Sie waren ſtolz darauf, daß ſie mit ihren Händen ſi< ſelbſt erhalten konnten.
Allmählich fingen auh die Männer an, Geſ{hmae für ſolche Beſchäftigung zu gewinnen. Viele