Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Von Paul Tunſch. 211
Noch weniger allgemein bekannt iſt der Umſtand, daß dieſe Krankheit in zahlloſen Abſtufungen exiſtirt, und wohl die meiſten Menſchen bis zu einem gewiſſen Grade ähn= ſiche Exſcheinungen zeigen.
Es ſind in dieſer Richtung ſehr intereſſante Verſuche gemacht worden ; doh wir können uns ſelbſt davon über=zeugen, wenn wix an das Lager eines Schlafenden treten.
Befindet ſich der Schläfer im „Hochſchlaf“, ſo dürfen wix ihn dreiſt mit einer hellen Kerze beleuchten, ohne daß er erwachen wird. Jedoch wir nehmen bald eine Verän= derung an ihm wahr, er wird unruhig und macht ver= ſchiedene Bewegungen. Wendet er das Geſicht vom Licht=ſchein ab und ſucht ſich ſo dem Reize zu entziehen, fo iſt ex nicht diêponirt und würde bei weiterer Störung erwachen ; wendet ex ſich nicht weg, ja kehrt ex das Geſicht dem Lichtſchein zu und nimmt den Reiz auf, ſo iſt ex diEponixt und wix dürfen as Weitere erwarten. Ex wird immer unruhiger, ja es geſchieht wohl, daß er ſi<h na< einer Weile zu einer Art ſißenden Stellung aufrichtet, während er unverwandt das geſchloſſene Auge dem Licht zuwendet. Entfernen wir 118 jezt mit dem Lichte geräuſchlos von dem Schlafenden, ſo geſchieht es in manchen Fällen, daß ex fich ſ{<lafend von ſeinem Lager erhebt und den Verſu<h macht, fich der Quelle des Reizes zu nähern. Dabei geht ex, wie ein wachender Menſch, mit langſamem, aber ſicherem Schritte. Zſt ex nicht dur<h Anſtoß an ein Hiuderniß oder infolge eines Geräuſches erwacht, ſo fönnen wix uns von Neuem von ihm entfernen, und es wird dieſelbe Wirkung haben. Der Schlafende folgt uns, wohin wix ihm mit dem Lichte