Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Von Paul Tunſch. 217
auf ähnliche Weiſe farbloſes Salzwaſſer für Rothwein, einen ſcharfen Liqueur für Weißwein trank, und an eineut Glaſe falten reinen Brunnenwaſſers ſehr vorſichtig nippte, nachdem ihr verſichert worden, daß es heißer Kaſſee ſei, dagegen vox einer Fußbank ängſtlich zurü>wich, weil ſie ihr als ein ſ<warzer Pudel bezeichnet worden. Dieſelbe Perſon habe au< verlangend nah den Stukfaturen der Decke gegriffen, na<hdem man ihr geſagt, daß ein Apſfel= baum ſeine fruchtbehangenen Zweige über ſie ausbreite.
In dieſem Zuſtande bewahrt der Hypnotiſirte noch immer einen gewiſſen Grad von Bewußtſein, wenn ihm auch nur eine verworrene Erinnerung bleibt, ja, ex ſpricht auch deutli<h und vernehmbar und gibt angeblich auf Fragen oft ſehr frappante Antworten, er ſteht alſo in feinen Geiſtesfunftionen über dem Schlaftrunkenen und anſcheinend au< über dem Nachtwandler.
Jedoch bei weiterer Steigerung dieſes Zuſtandes, beſon ders wenn dem Hypnotiſirten die Augen geſchloſſen wex= den, ſ<windet das Bewußtſein völlig und nun treten förperliche Lähmungen auf. Seht nämlich der Experimen= tator nun das Beſtreichen mit ausgeſpreizten Fingern fort, ſo tritt eine frampfartige Starrheit der beſtrichenen Glie= der ein, und zwar läßt ſi< dieſelbe ganz beliebig an jedem Körpertheile einzeln hervorbringen. Der beſtri= hene Finger wird ebenſo unabhängig von den übrigen Gliedern ſteif, wie dex beſtrichene Arm, das beſtrichene Bein. n dieſer frampfartigen Starrheit aber entwi>eln die Glie= der eine Widerſtandsfraft, die ſie unter normalen Ver= hältniſſen nicht beſißen. So ſtellte ſi<h der „Magnetiſeux“