Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Von Paul Tunſch. 219
gemacht worden, ſcon durch bloßes, unverwandtes Anſehen ſeitens des Experimentators in jene eigenthümliche Art von Halbſchlaf verſeßt werden.
So viel Geheimnißvolles dieſen Erſcheinungen nun auh anhaften mag, o haben die darüber angeſtellten wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen doch ergeben, daß durs aus feine geheimnißvolſe Kraft (thieriſcher Magnetismus) dabei im Spiele iſt, die von dem Experimentator ausgeht, wie man ehedem glaubte, ſondern daß dieſelben nur auf momentaner Lähmung gewiſſer Gehirnparthien bei dazu disponixten Perſonen beruhen. Aehnlichen Urſachen ent= ſpringt die einſhläfernde Wirkung monotoner Muſikſtücke, oder des unverwandten Anbli>ens des Tapetenmuſters, der beruhigende oder ſ{<merzmildernde Einfluß des Handauf=ſegens auf gewiſſe Körpertheile 2c.
Uebrigens tritt uns beim Hypnotiſiren gerade der um=gefehrte Vorgang desjenigen, den wix an dem Schlafwand= ſer beſchrieben haben, entgegen, denn es findet eine Hera bz minderung der höheren Geiſtesfunftionen durx< Ein=ſ<läferungêmittel ſtatt, während beim Schlafwandelnden dur< Reizmittel eine Steigerung dex herabgeminderten Seelenthätigkeit bis zu einex gewiſſen Grenze beivirft wird. Dort aber, wo ſich beide Erſcheinungen im Sc<hlafwachen begegnen, zeigen ſie neue, vom Bewußtſein und Willkür unabhängige Fähigkeiten der Seele und beweiſen ums, daß die Lebensthätigkeit unſerer Seele iiber Bewußtſein und Willkür hinausreicht.
Fn wie weit hiemit jene dunklen, oft fo lebhaften Em=pfindungen in ums, die ſogenannten Ahnungen zuſam=