Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
28 Klippen des Glüc{s,
herige Kündigung zu entlaſſen, lagen dem Schreiben bei. Jh war überglüclih. Dreihundert Thaler bei freier Station. Da konnte ih zweihundert Thaler im Jahre ſparen, in zwei und einem halben Jahre ſpäteſtens hatte ich meine fünfhundert Thaler wieder beiſammen. Jh lief ſofort zu meinem Vorſteher, der aber erklärte, vor dem 3. Juli könne ex mich niht entlaſſen, das ſchrieb ih dem Herrn Direktor; zu meiner größten Freude erhielt ih in wenigen Tagen die Antwort, Frau v. Oſternau habe einz gewilligt, daß i<h erſt am 6. Juli die Stelle bei thr an= treten dürfe.“
„Am 6. Juli? Das wäre übermorgen ?“
„Ja, übermorgen. Geſtern bin ih aus meiner alten Stelle entlaſſen worden. Geſtern wax der Unglückstag, der mix mein Leben für immer zerſtört hat. Als i< den Brief des Herrn Direktors, der mir die Gewißheit der guten Stelle brachte, erhielt, {rieb ih fofort an meine Annemarie und theilte ihr mein Glü> mit; in drei Jahren ſpäteſtens, ſo ſ<rieb ih ihr, würden wir Hochzeit halten können. J< hatte ihr in dem Jahre mehrere Briefe ge= ſchi>t, aber keine Antwort bekommen, die8mal antwortete ſie mit umgehender Poſt. Sie habe mix bisher nicht antworten dürfen, ſchrieb ſie mix, der Vater habe es ver= boten ; da ex jekt die Hoffnung habe, ih würde wieder cin ordentlicher Menſch werden, nehme ex ſein Verbot zurück. Annemarie wolle mix treu bleiben und drei Jahre redlich auf mich warten, aber ſie fürchte, daß wir wohl trobdem niemals Mann und Frau werden- würden, denn ſie müſſe mit dem Vater tveit fort über das Meer nah Anexrika