Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Roman von Adolph Strecffuß. 29
au8wandern. Dex Vater habe im lehten Jahre viel Un=glüd gehabt, der Hof ſei ihm abgebrannt glei<h nah der Ernte, ehe no< die Scheunen verſichert geweſen ſeien; da habe ſi< der Vater entſ<loſſen, das Schulzengut zu ver= faufen und na< Amerika auszuwandern, um dort fein Glütf zu verſuchen. Alles ſei ſhon zur Auswanderung vorbereitet. Am 1. Juli werde der Vater mit Annemarie nah Berlin kommen, um hier die lebte Zahlung des Kauf= geldes für ſein Gut in Empfang zu nehmen und dann am 3. Juli Morgens weiter nah Bremen und von dort nach Amerika zu reiſen. J< folle ſie auf der Eiſenbahn am Abend des 1. Juli erwarten, dann könnten wir wenigſtens no< einen Tag in Bexlin zuſammen verleben. Es wax ein lieber, guter Brief, ſo lieb und gut, wie meine Aune= marie ſelbſt iſt; i< mußte weinen, als ih ihn las, abex ih war do< ganz überglüli<h über ihn. Sie wollte mix ja treu bleiben! Wenn ih drei Jahre lang ſparte, dann hatte i< genug, um ihx na<h Amerika zu folgen. Viel= leicht fonnte i< mix au< mit meinen fünfhundert Thalern ein Landgut kaufen und Farmer werden. Wex Geld hat, dem ſteht ja die Welt offen, der kann ſih jedes Glück exfaufen.“ 5
„Meinen Sie?“ fragte mit herb ſpöttiſ<hem Tone der Zuhörende. „Aber weiter! J< will Sie niht unter= brechen.“
„Am 1, Fuli Abends empfing ih auf der Eiſenbahn den Schulzen und Annemarie, ih begleitete Beide nach dem fleinen Gaſthauſe, in welchem ſie wohnen wollten. Anne= marie wax unvexändert, und auh der Schulze wax wieder