Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
OE Die lezten Tage cines Kaiſerreichs.
„Einziger Artikel. Feder Mexikaner, der mit den Waffen in der Hand, gegen die beſtehende Regierung kämpfend, ergriffen wird, wird erſchoſſen.“
Sobald Juarez, welcher den Siß ſeiner Regierung nach San Luis Potoſt verlegt, die Nachricht von der Einnahme Queretaro?s und der Gefangennahme Maximilian!s erhielt, beſahl er ſofort, den Prozeß gegen Lehteren und ſeine Schikſal8genoſſen einzuleiten. Der Kaiſer ſprach den Wunſch na einer Unterredung mit dem Präſidenten aus, jedo< vergeblih. Am 13. Funi trat das republikaniſche Kriegs= gericht, beſtehend aus einem Oberſtlieutenant als Präſiden= ten, vier Majors und vier Kapitäns als Beiſißern, zu Queretaro im Saal des Theaters Jturbide zuſammen. Die Anklage lautete auf Verbrechen wider die Nation, das Völ= Terre<t und den öffentlichen Frieden. Maximilian war leidend und konnte niht perſönlich erſcheinen, reichte aber einen Proteſt gegen die Kompetenz dieſes Gericht8hofes ein, da er, der von der Nation erwählte Herrſcher, nur von ihr, niht von einem beliebigen Krieg8gericht abgeurtheilt werden könne. Miramon und Mejia waren perſönlich an= weſend, die Vertheidiger, beſonders Advokat «Ortega, der Vertreter des Kaiſers, thaten ihr Möglichſtes, aber Alles war vergebens, da der ganze Prozeß eben eine reine Form wax und ſein Ausgang von vornherein feſtſtand. Am 14. Juni Abends act Uhr wurden Maximilian, Miramon und Mejia einſtimmig zum Tode dur< Erſchießen ver= urtheilt.
Noch an demſelben Tage ging eine Ordonnanz mit einer Abſchrift der Verhandlungen an Don Benito Juarez