Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Von P. Richter. | 237
ten wir denſelben au bei der größten Helligkeit mit un= ferem leiblichen Auge niht ſehen, denn derſelbe iſt ein farbloſes, äußerſt feines, luftiges Gas. Und doh laſſen ſich die bei uns vorkommenden Gaſe faum mit ihm vexgleichen, denn das feinſte, leichteſte Gas, das wix fennen, der Waſſerſtoff, der doch ſhon fünfzehnmal feiner als die atmoſphäriſche Luft iſt, erſcheint äußerſt grob gegen dieſe feine Materie ; iſt doh bei ihm ein Loth Maſſe auf fünf Kubik= fuß vertheilt, während dieſe „Weltmaterie“, — fo wollen wir dieſen räthſelhaften Stoff nennen — fo fein und leicht iſt, daß eine Million Kubifmeilen davon no<h ni<t ein Loth wiegen. Dieſer Stoff alſo ſpottet vollſtändig unſerer ſinnlichen Vorſtellung, doch das geiſtige Auge des For= chers hat ihn wahrgenommen und hat zugleich entde>t, daß er glei<hſam eine einzige, den ganzen Weltraum erfüllende Wolke bildet, die für's Erſte noh in träger Ruhe verharrt.
Da ſchwingt der Geiſt der Schöpfung ſeinen Zauber= ſtab, und wie mit unſichtbarer Gewalt theilt ſi<h der Impuls des Lebens der todten Materie mit — ſie be= wegt ſi<h. Jedes Theilchen dieſer Materie beginnt ſich im Wirbel um ſi< ſelbſt zu drehen. Dabei bewegt es fi<h au< von dex Stelle und tanzt zugleih um andere ſolche Theilchen, deren mehrere wieder zuſammen um no< andere tanzen u. ſt. f. Kurz, die ganze todte Maſſe be= ginnt ſich durcheinander zu bewegen, wobei kleinere Wirbel immer um größere herumkreiſen u. |. w., ja, auch die ganze „Weltallswolfe“, ſo wollen wir dieſes räthſelhafte Gebilde nennen, fängt an, um ſich ſelbſt zu wirbeln, als ob ſie von unſichtbarer Gewalt bewegt würde.