Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Mannigfaltiges. 249
dem Verlegenheitshuſten u. dergl. ganz abſehen wollen. Wir tönnen huſten, wenn wix wollen, aber häufig ſind wir gezwungen zu huſten, wern wir au< niht wollen. Zur Erklärung ſei daran erinnert, daß die Nerven in zwei Klaſſen: Empfindungs- und Bewegungsnerven, zerfallen. Die erſteren bringen die Nachrichten zum Gehirn und melden alle Störungen nah dieſem Hauptquartiere. Die motoriſchen oder Bewegungsnerven bringen dann den Befehl zur Aktion zurü>. Kigelt man eines Anderen Ohr mit einem Strohhalm, ſo bewegt ſih ſeine Hand automatiſch, um das getizelte Glied zu fraßen. Jrgend etwas bewirkt ein Kigeln im Halſe; das Gehirn gibt den betreffenden Muékeln Befehl, den Kiel verurſachenden Eindringling hinauszuwerfen, mit anderen Worten: zu huſten, Und das iſt's, warum wir huſten.
Die Veranlaſſung zum Huſten kann ſehr verſchieden ſein. Häufig ſtammt ſie von einem Reiz der Athmungsorgane dur ſremde Körper: Staub und fraßende Dämpfe, die mit der Luft in den Hals eines Geunden gerathen, oder durch feuchte, falte Luft, oder in franfem Zuſtande dur< Schleim, Eiter und Blut.
Wie allgemein bekannt iſt, gibt es verſchiedene Arte des Huſtens. Wir haben den tro>enen Huſten, ohne Auswurf, den naſſen Huſten mit Auswurf, den kurzen, ſtoßweiſen Huſten, von geringem Reize herrührend, den heftigen, frampfhaften kfonvulſiviſ<hen Huſten, veranlaßt durch einen ſtärferen Reiz, und andere beſondere Huſtenarten. Fernex bösartigen anhaltenden und Krampfhuſten: rauhen, feuhenden, bellenden, ſ<rillen Huſten, herrührend von Erweiterung oder Verengerung der Luſtröhre, oder eines anderen Theiles der Athmungsorgane. Der hohle Huſten hat ſeinen beſonderen Zon von der Reſonanz des Bruſtfaſtens und des geſpannten Zwerchfells. Bisweilen ſtammt der Huſtenreiz niht von den Lungen und den Athmungsorganen, ſondern aus Magen, Leber