Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Novelle von A. v. d. Elbe. y
ſagte: „Jh möchte Jhnen eine kranke Blume anvertrauen, die ſich in Jhrer Pflege am beſten erholen wird.“ '
„Schicken Sie das Gewächs nux her!“ rief der Gärtner mit Cifer, „wenn irgendwo no<h Saft und Kraft ſte>t, bringen wix es wieder hoch.“
„Diesmal will i< meine arme franke Pflanze den Hän= den Jhrer Frau anvertrauen.“
„Meiner Frau? Die verſteht von Blumenpflege gar nichts, vein gar ni<hts !“-
„Einerlei; bitte, rufen Sie ſie herein.“
Der Gärtner ſchüttelte den Kopf, hinkte aber an die Thüre, welche eben von einem hübſchen Mädchen geöffnet wurde; es grüßte den Arzt mit einem Lächeln, das auf jeder der ſriſchen bräunlihen Wangen ein tiefes Grübchen Hexvorrief.
„ſt dies niht das Noſinchen?“ fragte der Medicinal= rath.
„a, unſere Nichte. Das Kind iſt in den zwei Jahren groß geworden, he?“
„Habe die Kleine glei<h wieder exfannt, dieſelben blan= fen braunen Augen und die prächtige geſunde Farbe.“
Das Mädchen erröthete über das Lob; Bredemann fragte, ivo die Zante ſei, und trug Roſinen auf, ſeine Frau zu rufen.
Als die Männer wieder allein waren , ſagte der Arzt: „Das Mädchen iſt Waiſe, wenn ih nicht irre ?“
„a, der Vater ſtarb kürzlich, die Mutter iſt ſchon länger todt, ſie wax eine Schweſter meiner Frau. Roſine iſt troß ihrer ſiebenzehn Jahre im Haushalt ſehr brauchbar.