Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Zie Sommerblumen.
Die Mädchen lernen das auf dem Lande früh. Jhr Vater hatte einen ſchönen Hof. Nun wird ſie wohl bei uns bleiben.“ :
„Eine gute Frau für Jhren Robert; endlich wird's doch _ Zeit für den.“ Y -
„Möglich; ih glaube ſelbſt, die Beiden haben ſich gern ; uns Alten wär's ſchon re<t.“
Jn dieſem Augenbli>e trat Frau Bredemann ein; thx volles, röthliches Geſicht glänzte vor Vergnligen, als ſie, ihre Hand noh einmal an dex blauen Küchenſhürze ab= wiſchend, in die ausgeſtre>te Rechte des Arztes einſ<lug.
Der Arzt ſchob der kleinen runden Frau einen Stuhl hin und ſeßte ſich ihr gegenüber. Bredemann ſtand auf ſein Pult geſtüßt und wartete mit einiger Neugier, tas es geben werde.
„Jh weiß lange, daß Sie eine herzenêgute Frau ſind, Mutter Bredemann ,“ ſagte der Medicinalrath freundlich. „Sie haben ſchon oft mit Krankenſuppen und anderen Er= qui>ungen geholfen, wo es Noth that; etwas Derartiges möchte ih heute auh von Fhnen.“
Die Frau erklärte ſih bereit, und der Mann meinte, _ dazu bedürfe es eigentlih gar feiner Worte; wenn man ſein Gutes habe, verſtehe ſi<'s von ſelbſt, daß man abgebe. : „Za, ja,“ ſagte der Doktor zufrieden, „ih toußte ja,
daß Jhr guten Leutchen ſo denkt, heute liegt mein Fall aber doh nicht ſo einfach.“ Er erzählte von der kranken Nachbarin.
Frau Bredemann wußte genau über den Haushalt der Regierungsräthin Beſcheid; ſie meinte, es ſei eine krittelige,