Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
TOE : Sommerblumen.
Die gute Mutter Bredemann verſprach jeht, Alles treu zu beſorgen, was er forderte; ſie fühlte ſih geſ<meichelt, als der joviale Herr ihr beim Fortgehen auf die breite Schulter klopfte und ſagte: „Sie ſind meine treffliche Col= ſegin und werden der Patientin beſſer aufhelfen, als alle Aerzte und Apotheker der Welt ]“
Nachdem der alte Gärtner gehört, daß es ſich um keine Pflanze, ſondern nux um ein krankes Mädchen handle, hatte er das Intereſſe an der Sache verloren und wenig mehr dazu geſagt. Er lebte ganz in ſeinem Beruf oder vielmehr in der geſchäftlichen Oberleitung der Gärtnerei, die ex vom Comptoir aus beſorgte. Seit ein ſ{<werer Fall, den er vor einigen Jahren gethan, ihm anſtrengende Be= wegung verbot, hatte ſein Sohn die Treibhäuſer und den Garten unbeſchränkt in ſeine Obhut genommen. Was ſeine Frau mit der Mil und einem Plaß im Garten anfing, wax ihm gleichgiltig. Dem Medicinalrath bezeigte ex ſich gern gefällig; mit einer Dame, einer hochmüthigen Nach=barin, in nähere Verbindung zu treten, paßte ihm aber ebenſo wenig wie ſeiner Frau, doch ſchien ihm die Sache zu unbedeutend, um Worte darüber zu verlieren.
Anderen Morgens hatte der Medicinalrath au< mit der Mutter ſeiner Patientin einen ſ<hwereren Stand, als er gedacht. Frau Regierungsräthin Spör behauptete: „Von ſolchen Leuten kann man nichts annehmen. Die Bredemann hat ſhon zweimal meiner Aufwärterin den Rahm zu meinem Kaffeekränzchen unter ganz nichtigen Vorwänden verweigert; e8 iſt ein dummer Stolz in dieſem mittleren Stande! Wie fann ih meine Tochter in freundſchaftliche Beziehungen zu