Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
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Menſchen treten laſſen, die weder aeſellſchaftliche no E ſchaftliche Bildung beſißen ?“
Der Unverſtand und das breite Geſhwäß der Frau ſtimmten Heute den wohlmeinenden Arzt ungeduldiger denn je.
„Meine Verehrteſte,“ ſagte er herb, „machen Sie Jhre Tochter auf eine andere Weiſe geſund, wenn Sie eine keſſere wiſſen. Sie können Fräulein Melanie au< in ein Bad ſchiden, oder fie täglih ein paax Stunden in einem bez ‘quemen offenen Wagen ſpazieren fahren laſſen, wenn Sie Derartiges vorziehen. Jh ſage Jhnen nur, es muß bald etivas geſchehen, dieſe Apathie zu bre<hen und das langſam glimmende Lebensflämmchen anzufachen, wenn es Jhnen nicht unter den Händen verlöſchen, oder mit no< deutz licheren Worten: wenn Jhre Tochter nicht ſterben foll.“
Die Räthin erſchrak; an eine folche Möglichkeit hatte ſie no< niht gedacht. Jhr Muttergefühl ſiegte über An= maßung und Vorurtheil, ſie wußte, daß ſie weder eine Badereiſe no< Spazierfahrten bezahlen könne, und ergriff jezt mit Eifer die einzige Möglichkeit, ihrer Tochter zu helfen, die ihr blieb.
„Man kann fich nacher revanchiren ,“ lenkte ſie ein. „Melanie wird der Gärtnersfrau ein Rückenkiſſen für ihre gute Stube ſti>en.“
Melanie ſelbſt ließ ohne Einwendungen mit fich ge= ſchehen, was der Medicinalrath anordnete. Soxrgſam führte er die in warmen Hüllen geborgene zarte Geſtalt an ſeinen Wagen, hob ſie hinein und geleitete ſie naher durch Brede= mann’s Haus in den Garten, wo die behäbige Frau des Gärtners thnen eifrig und freundlich entgegen fam.