Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
40 Sommerblumen.
nach turzer Zwieſprache zu der gefälligen Helferin zurück. Sie hatte eben ihr Werk vollendet bog den Draht in eine Rundung und fragte zu ihm aufbliœend, ob der Kranz geſchloſſen werden dürfe, was er bejahte. Dann nahm er
ihr mit Dank das Gewinde, welches er ein Meiſterſtü> nannte, ab und zeigte es mit einer Art von Triumph, deſſen Grund ihm ſelbſt kaum bewußt war, ſeiner Mutter.
„Das arme Schäfchen iſt gewiß froh, daß es "mal wieder "was Ordentliches gethan hat, und der Braut wer= den die netten Händchen Glü> bringen,“ ſagte die gute Alte und lief in ihre Küche zurü>.
Von nun an fanden ſi<h bald Bouquets zu binden, bald Blumenkörbe zu füllen, dann Ballſträußchen zu fer= tigen, furz, immer Aufträge, die Melanie gern und erfreut
- darüber, ſich ihren Gaſtfreunden dankbar zu bezeigen, eifrig ausführte. Man brachte ihr Alles, was ſie beduxfte, in ihre Laube; Robert kam oft heran und fragte, ob ſie Blumen genug habe, ob ex ihr von dieſer oder jener Art no bringen ſolle? Fehlte ihr Nöthiges, ſo fand ſie jet au ſelbſt die Kraft, durch den Garten zu gehen und zu pflücken, was ſie brauchte. Sie hatte ihre Freude an dem großen wohlgepflegten Anweſen, an dem geſchäftigen Treiz ben dex Gärtnerburſchen, ſie ſtand am Küchenfenſter und ſah Roſinchen am Herde wirthſchaften, ſie ging mit thx in den Kuhſtall und gewahrte mit Verwunderung, wie das flinke Kind die Magd zur Seite ſchob, um ſelbſt mit kräf: tigen Händen die Kühe zu melken; ja, ſie half Erdbeeren und junge Erbſen pflü>en, ſaß Nachmittags auf der-Haus= bank, um Frau Sophien an einem Kindexkleidchèn zu hel=