Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
- S 168 Sommerblumen.
iſt das wieder! Mein Vorwurf der Tafktloſigkeit wiegt zwar ſchwer, ſollte aber als berechtigt ohne derartige fin= diſche Erregung aufgenommen werden. Es iſt doh meine Pflicht, Deiner Erziehung na<zuhelfen, wo ih Mängel ſehe!“ :
Melanie nahm ſich zuſammen, ſie verſicherte der Mutter, daß ſie heute niht zu Bredemanns gehen wolle. Wäre es ihr doch ſelbſt peinlich geweſen, nah gewiſſen Gedanken= gängen heute Robert zu treffen. Sie ſeßte ſi<h reſignirt mit einer Handarbeit in der Wohnſtube an's Fenſter. Wie oft ihr Auge an dieſem Nachmittage , von der Sti>Æevei ab= irzend, den lieben blühenden Garten ſuchte, wie ſehnſüchtig fie einen wohlbekannten Strohhut verfolate, wenn derſelbe in den Bereich ihrer Blicke kam, wußte ſie ſelbſt niht.
Am anderen Morgen verlangte die Regierungsräthin,
endlih einmal mit der Tochter die nothwendigſten Bez ſuche abzuſtatten: „Die Damen meiner Bekanuſchaſt haben Dix in der Krankheit eine rührende Theilnahme bewieſen, Du biſt hergeſtellt, es iſt unhöflich, daß Dein freundlicher Dank ſo ſpät kommt.“ Sie wandten ſi alſo der Stadt zu, aber vergebens ſpähte Melanie na< den Gliedern der Bredemann’ſ{hen Familie, als ſie mit der Mutter an der Einzäunung des Gartens entlang ging.
Auf ihrer Viſitentour wurde die Näthin zu einem nachz mittäglichen Kaffeebeſu<h eingeladen, und ließ Melanie, ohne daß zuvor wieder von Bredemanns die Rede geweſen wäre, allein.
Jn dieſer begann jeßt ein harter Kanipf; ſollte ſie