Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
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176 Sommerblumen.
über mi gekommen, daß ih Dir mit ganz eigener ZU= verſicht entgegentreten konnte und mich nun endli<h zu einem exnſten Geſtändniß zuſammengerafft habe.“
Bewegt wies er auf die bunten Levkojen, Stiefmütter= en und anderen Sommerblumen zu den Seiten, auf die Reſeda, welche unter den Roſen duftete, und ſagte: „Un= ſere Liebe iſt gewachſen wie jene; ſie hat den Wechſel dunkler und heller Stunden, Regen, Sturm, Schloſſen und Sonnen= ſchein genoſſen, und iſt dabei aufgeblüht, wie die kräftigen, farbigen und dufterfüllten Sommerblumen ſelbſt. Ja, ih glaube, fie, die ſo oft zwiſchen uns von Hand zu Hand gingen, haben uns ret eigentlich verbunden.“
Sn ſüßes Geplauder verloren ſtanden ſie auf dem Hügel unter den Linden, dann ſeßten ſie ſich auf die Bank im Bosket und fanden kein Ende ihres glüdſeligen Liebe8= geflüſters. '
Mutter Bredemann, der ſeit dem Feſtabend — von deſſen Verlauf ſie dur< Sophie gehört — das Benehmen ihres Sohnes verdächtig vorgekommen, hatte ihre alten Augen offen gehalten und bemerkt, daß ihr Liebling ſeinen eigenen Weg gehe und ſichtlih aus ſeinem gewohnten Geleiſe ſei. Der ſorglichen Mutter war bald die Thatſache klar geworden, daß Robert ſein Auge auf die feine Melanie geworfen habe. Sie hatte das ſ{<öne Mädchen auh immer gern gehabt, und obgleich ſie das arme Noſinchen ſehr bedauerte, die wohlhabende Nichte als Schwiegertochter auch ungern auf= gab, ſo lag doh viel Schmeichelhaftes für ihr Gefühl in der Wahl des Sohnes. Für Robert war ja das Beſte nur eben gut genug! Gern wollte ſie für die zarte Schwieger=