Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
180 Sommerblumen.
Sie bedauerte, daß thre Tochter augenbli>lih im Nachbar= garten des Kunſtgärtners Bredemann ſei, daß fie dieſelbe aber ſogleich rufen wolle.
„Ah, bei Bredemanns!“ rief Schmidt, offenbar an= genehm überraſcht. „J< werde Fräulein Spör dort auf= ſuchen — faſt wäre ich dort eingekehrt, bevor ih herkam, aber mix fehlte das Herz — wie oft zögert und bangt man vox einer großen Entſcheidung !“
Die Regierungsräthin ſprach ſi in unbeſtimmten Wor= ten aufmunternd gegen ihn aus. Sie war von feinen Abz fichten jeßt überzeugt und feierte Triumphe. Um die Unterhaltung im Gange zu halten und ihn zutraulich zu ſtim= men, fragte ſie nah Hochheim. Ex antwortete zerſtreut und einſilbig, endlih rief ex: „Wie gütig Sie ſind, ver= ehrte, theure Frau! O, laſſen Sie ſih mein Vertrauen gefallen! Jch bin ein glüd&liher Menſch, ih habe eine einträgliche Patronatspfarre bekommen. Jh eile hieher, um das zu ſuchen, was allein meinem Glü>e fehlt! Sie ermuthigen mi; ja, i< will niht länger zagen! ih eile zu Bredemanns — Sie werden von mix hören. Verzeihen Sie meine Erregung, meine wunderliche Stims mung. O, wenn Sie wüßten —“
Bei dieſen abgeriſſenen und in fieberhafter Exaltation herz vorgeſtoßenen Worten ſprang er auf, ergriff ſeinen blanken Hut und ſtürzte zur Thüre hinaus.
Die Räthin ſah ihm mit ſiegesgewiſſem Schmunzeln nach, als ex an Bredemann’s Zaun auf dem großen Wege hinab rannte und um die E>e verſ<wand.
Dex junge Pfarrer aber trat mit bebendem Herzen int