Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
204 Aus dem Haushalt eines römiſchen Senators.
hältniß zu ihren unglü>lichen Leidensgenoſſen, den Feld= ſklaven, immerhin no< bedeutende Freiheiten und Vor= theile; die Möglichkeit, die Gunſt des Herrn zu erlangen, ſich dux< geſchi>tes Anſchmiegen und kluges Schmeicheln unentbehrlich zu machen und ſchließlich das höchſte Ziel die Freilaſſung zu erlangen, wax ihnen nicht ganz abge= ſchnitten.
Verſuchen wir es nun einmal, uns das tägliche Leben eines römiſchen Senators zu vergegenwärtigen.
Der Tag brach für ihn gewöhnlich früh an, denn die allgemeine Lebenseintheilung verlegte ſämmtliche Geſchäfte in die Zeit der Tages3helle und ſ{<hloß die Tagesbeſchäfti= gung am Nachmittag mit dem Hauptmahle, der coena; nur Wüſtlinge, aber deren zählte Rom Tauſende, dehn= ten die Vergnügungen bis in die Nacht aus.
Schon in der Morgendämmerung verſammelten - ſi vox dem Atrium und im Veſtibulum die Klienten des Hauſes, die Schubbefohlenen des vornehmen Mannes, die in ſpäterer Zeit gewiſſermaßen deſſen Hofſtaat bildeten, ſich regelmäßig zum Morgenempfang einfanden und wenn er ausging, ſein Gefolge au8machten — eine oft läſtige und immer koſtſpielige Schaax, die faſt ausſ<ließli< aus der Taſche des „Patrons“ lebte, aber ebenfalls zur unent= behrlichen Staffage diente. Während der Herr no< auf den weichen Daunen ruht oder ſoeben unter Aſſiſtenz des oberſten Kammerdieners (cubicularius), Morgentoilette macht, drängen ſi<h die Klienten auf den Bänken des Atxiums oder bewerben ſih um die Gunſt des Pförtners oder des Nomenclators, deſſen Geſchäft die Nennung der