Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
208 Aus dem Haushalt eines römiſchen Senators.
Freunde zuſammenzutreffen verabredet hat, ſo verſ<mäht er für heute das Bad im eigenen Hauſe. Er ſtattet ſeiner Gemahlin no< einen furzen Beſuch ab und läßt ſich ſoz dann nah der Via sacra zu den Thermen trage, von wo er erſt ſo ſpät zurückkommt, daß er kaum no< Zeit findet, die ſchwere Toga mit dem luftigen, aus feinſter Leinwand gefertigten Hausgewand (Synthesis) zu Ver tauſchen, das ſi<h als Tiſchkleid das allgemeine Bürger ret erworben hatte.
Für gewöhnlich hielt man noch zu den Zeiten dex exrſteit Kaiſer an dex guten alten Sitte feſt, die Coena mit dev Familie gemeinſchaftlich einzunehmen. Dann wurde in einem der kleinexen Speiſeſäle an einem niedrigen runden Tiſh mit foſtbarer Marmorplatte gegeſſen; der Hausherr, die Gattin und iwer ſonſt zur Tafel herangezogen wax, lagen auf einem halb=freisförmigen, mit Purpurkiſſen belegten Ruhebett — die Kinz der ſaßen unter Aufſicht des Paedagogus an einem be= ſonderen Tiſch in der Nähe. Die Mahlzeit ſeßte ſich ſtets aus drei Theilen zuſammen, dem Vortiſch (gustus), Der Hauptmahlzeit (der eigentlichen coena) und dem Nachtiſh (mensa secunda). Den Vortiſh bildeten leichte, appetitz xeizende Gerichte: Auſtern, Salate, Fleiſchbrühe und vor Allem Eier. Die Hauptmahlzeit beſtand bei einem ein= fachen Mittageſſen etwa aus drei Gängen, Fiſchen, Braten und Gemüſen, der Nachtiſch aus Backwerk, Obſt und Käſe. Zwiſchen jedem Gang reichten die Sklaven Waſchz waſſer und friſche Servietten, was allerdings ſehr ndöthig wax, da die Römer den Gebrauch von Meſſern und Gabeln bei Tiſch nicht kannten. Es zerlegte vielmehr der Sciſſox