Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
210 Aus dem Haushalt eines E Senators.
China, Kaffee aus Mokfa oder Java und Meine vom Kap dex gúten Hoffnung bietet! | Der Aufwand bei den Gaſtmählern der römiſchen Großen lag, wie wir ſogleich ſehen werden, weit weniger in den Speiſen und Getränken ſelbſt, als in der Ausſtat= tung des Ganzen, der Maſffenhaftigfeit des Gebotenen, dem Sflavenluxus und dem faſt theatraliſchen Beiwerk.
Es ſind alſo im größten, mit äthiopiſchem Spiegelſtein getäfelten Prunkſaale des Hauſes zwei Tafeln für die er= warteten 15 Gäſte vorbereitet, foſtbare mit Gold und Elfen= bein verzierte Tiſche mit Platten, von dem fo hochgeſ<häß= ten ſ{höngemaſerten Cedernholz (citrus) *). Um ſie herum liegen einzelne, je für drei Perſonen beſtimmte Ruhepolſter _ mit ſeidenen Kiſſen zum Auflegen der Ellbogen, längs der Wände endlich ſtehen marmorne Seitentiſche, auf denen Trin _und Speiſegeſchirre aus Gold und Silber , koſtbare Vaſen und Prunkgefäſſe aufgeſtellt worden ſind. Auf den Speiſetiſchen ſelbſt befinden ſih außer den golddurchwirkten Servietten, außer kleinen Lffelchen zum Ausſchlürfen der Auſtern und den Salzfäſſern aus Onyx nur Becher und Pokale; die Sitte, die Tiſchplatte mit dem Tafeltuch zu bedeXen, kam erſt ſehr ſpät, ſeit des Kaiſers Domitian Regierung, auf. Sobald die Gäſte Plaß genommen haben, tanzen roſenbetränzte Knaben in den Saal, löſen ihnen die Sandalen- (man aß ſtets ohne Fußbekleidung), ſchmii>en ſie mit duftenden Veilz chenkränzen, während andere Sklaven wohlriechendes Waſſer
*) Cicero beſaß u. A. einen Citrustiſch, der ihm n 000 Seſterzien (ca. 90,000 Mark) gekoſtet hatte.