Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Von H. Berka. ll
zum Beneben der Hände herumreichen und der Speiſemei= ſtex mit fomiſcher Gravität den Speiſezettel vorträgt.
Acht Sklaven ſchleppen jet für jede Tafel einen mäch= tigen Aufſaß herbei, der die erſten Gerichte des Vortiſches in fiünſtlihem Bau enthält: Pfaueneier, die ſi bei näherer Betrachtung als Nachahmungen aus feinſtem Weizenmehl ex= weiſen und im Junern eine feiſte Droſſel bergen, Shne>en und Auſtern, Muränen mit künſtlich angeſeßten Floſſen aus Silberglas und Krebſe aller Art und Größe. Schon naht aber, indeſſen die geſ<häftigen Mundſchenke den in Schnee gefühlten, mit Honig gemiſchten Wein (Mulsum) in goldenen Bechern tredenzen, der zweite Gang. Die Mitte der herein= gerollten Aufſäße bildet dieëmal ein erzenex Wildeber, von deſſen breitem Rütten ſilberne mit Oliven gefüllte Körbe herabhängen, während die mächtigen Hauer vielverſ<hlungene Kränze von Würſtchen aus Hahnenkämmen und GänſeLebern tragen.
Erhobenen Hauptes, mit lang herabwallendem Silber= haar, nimmt ein greiſer Märchenerzähler zwiſchen den bei= den Tafeln Plaß und hebt an, mit ſonorer Stimme die Mythe vom Amor und der Pſyche zu erzählen. Aber die Gäſte aten ſeiner nur wenig. Der Hausherr runzelt leicht die Stirn, ex ſieht, daß ſeine Freunde einer derberen Koſt bedürfen und flüſtert ſeinem Leibſklaven, der hinter ihm ſteht, einige Worte zu. Sofort ſtürzen zwei aneinander gefettete Gladiatoren mit verbundenen Augen in den Saal und beginnen einen Kampf mit ſtumpfen furzen Schwertern, der bald Beiden das Blut aus zwanzig Wunden herab= ſtrömen macht. Aber die Gäſte ſchenken auch dieſem wwidri= -