Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
212 Aus dem Haushalt eines römiſchen Senators.
gen, jedo< e<t römiſchen Schauſpiel nur halbe Aufmerk= ſamkeit, denn der erſte Gang des Hauptmahles: Faſanen aus Colchis, Wachteln und Krammetsvögel vom Appenin, Perlhühner, Schnepfen und Gänſe, alle wie lebend mit ex= borgtem Federſchmu> auf dem einen Hühnerhof darſtellenz den Repoſitorium ſtehend, verlangt die vollſte Würdi= gung. Dex Sciſſor hat alle Hände voll zu thun, den Befehlen der Gäſte, die bald von dieſem, bald von jenen Gericht einen Biſſen verlangen, na<zukommen.
Zwei mächtige Amphoren hundertjährigen Falerners, welche der Kellermeiſter in eigener Perſon mit den vor= ſhriftsmäßigen zwei Dritttheilen Waſſers miſchte, geben willfommenen Stoff zur neuen Füllung der Becher. Die Stimmung, das Geſpräch wird belebter. Mit Palmenwedeln reinigen die Sklaven den blutigen Fußboden und Subel begrüßt die eintretenden Gauklerinnen von der be= rühmten fyriſh=egyptiſhen Truppe. Zwei der Mädchen produziren den Schwertertanz, indem fie niht mit den Füßen, ſondern auf den Händen zwiſchen den enggeſte>ten, ſcharfgeſchliffenen Dolchen tanzen, Andere ſchießen, auf die Arme geſtüht, mit den Zehen die nie fehlende Armbruſt auf das weit entfernte Ziel ab, noh Andere ſ{hmiegen in hundert kunſtvollen Stellungen die elaſtiſchen Glieder dur fleine Reifen oder ſpielen abwechſelnd mit ſ{<hweren Gez wichten und leichten Federbällen Fangeball.
Reicher Beifall lohnt die braunen Schönen, als ſie ab= treten müſſen, um die Aufmerkſamkeit der Gäſte, welche ſich jeht dem zweiten und dritten Gang zuwenden foll, nicht allzuſehr abzulenken. Die ſilbernen Lampen und Kandelaber