Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Von Profeſſor Dx, W. Heß, 931
So beobachten wir bei den Monexren die Lebenserſchei= nungen der Bewegung, der Empfindung, der Ernährung, des Wachsthums und der Fortpflanzung. Aber wix ſuchen vergebens nah den betreffenden Organen, welche dieſe verz ſchiedenen Funktionen ausüben. Wix finden bei den Moz neren no< feine Arbeitstheilung ; alle dieſe verſchiedenen Funktionen werden von der gemeinſamen Körpermaſſe, dem ſogenannten Protoplasma oder Sarcode verſehen. Dieſe Subſtanz bringt dur< ihre Zuſammenziehungen die Bez wegungserſcheinungen hervor; dieſe Subſtanz empfindet und ſet den empfangenen Reiz in Bewegung um; dieſelbe Subſtanz ergreift die Nahrungsſtoffe und hat die Fähig= feit, ſie zu aſſimiliren. Jndem ſie an Maſſe zunimmt, wächst dex ganze Organiêmus; indem ſie ſi theilt, pflanzt fich die Monere fort.
Neben der Monere ſehen wir einen andexen Organis= mus, welcher ihr in ſeiner äußeren Erſcheinung ungemein ähnlich iſt. Es iſt eine Amöbe. Auch ihr Körper beſteht aus einem Klümpchen Protoplasma; au< ſie ſendet an beliebigen Stellen des weichen Körpers Scheinfüße aus, verändert dadur< beſtändig ihre Geſtalt und bewegt ſi, ſie ergreift mit denſelben ihre Nahrung , verdaut ſie in ihrer Körpermaſſe und pflanzt ſi< dur< Theilung fort. Abex bei genauer Betrachtung entdeten wix, daß das Protoplasma nicht überall glei< iſt. Es findet ſi< im Innern ein rundlicher Körper, deſſen Subſtanz eine ähn= liche Beſchaffenheit wie das Protoplasma zeigt, aber doh von ihm vexſchieden iſt. Dies iſt der Nucleus, der Zellen= fern. Welche Funktion er zu erfüllen hat, wiſſen wix noh