Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
20 Klippen des Glüds.
färbte ihre Wangen. „Glaube ihr niht, Hugo, ſie haßt mich, ſie lügt!“ flehte ſie, aber auf Wangen machten dieſe flehenden Worte keinen Cindru>, er beantwortete ſie nur dur< einen finſteren Bli> und indem er unwillig Bertha*s ihn no< immer umſ{hlingende Arme zurü>ſtieß.
„Ihnen glaube ih, Jhnen vertraue ih, ſprechen Sie |“ ſagte ex, zu Cliſe ſi< wendend, ernſt.
Dem Drange des Augenbli>s war Eliſe gefolgt, als ſie ihr ſicheres Verſtec, in welchem ſie verborgen tar, verlaſſen hatte. Sie mußte zwiſchen die beiden Streitenden treten, um eine Chrenkränkung abzuſchneiden, die Herrn v. Cruau gezwungen haben würde, Wangen die von ihm geforderte blutige Genugthuung zu geben. Sie erfüllte nur eine Pflicht, indem ſie vortrat, um Zeugniß abzulegen für Ernau, aber als ſie nun dies Zeugniß wirklich ablegen ſollte, da fühlte ſie, wie ihr das Blut zum Herzen drang; aber ſie gab ſi< dem Gefühl der Befangenheit, welches ſie überfam, nicht hin, es galt ja eine Pflicht zu erfüllen, jede andere Rückſicht mußte ſchweigen, auh die mädchenhafte Scheu, ihr eigenes Gefühl zu verrathen, mußte überwunden wer= den, die Pflicht gebot es.
Wohl bebte ihre Stimme ein wenig, als ſie erzählte, daß ſie ſich im Gebüſch verſte>t habe, als ſie in der Ferne die Stimme des Herun v. Exnau erkannt habe, und daß fie nun gezwungen geweſen ſei, ungeſehen eine Zeugin der Zuſammenkunſt Bertha?s und des Herrn v. Ernau zu twer= den, da ſie ſi nicht regen durfte, um niht ihre Gegen= wart zu verxrathen, daß ſie jedes geſprochene Wort gehört habe, ohne ſelbſt die Sprechenden zu ſehen.