Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
238 Das thieriſche Leben im Waſſertropfen.
“teint, daß dieſelbe keine Mundöffnung beſißt. Es iſt eine junge Acinete, wel<he ſi<h aus dem Kern gebildet hat. Sobald ſie genügend au2getildet iſt, durchbricht ſie den Körper der Mutter und ſ{<hwimmt mit Hilfe ihres Wim= perfranzes frei im Waſſer umher. Würden wir ſie längere Zeit in unſerem Waſſertropfen beobachten können, ſo wür= den tix wahrnehmen, daß nach einiger Zeit der Wimper= franz verloren geht. Das Thierchen fällt zu Boden, ent= wid>elt einen Stiel, mit dem es feſtſißt, auf ſeiner Ober= fläche erſcheinen die Saugröhren, und die Geſtalt des aus= gebildeten Thieres iſt fertig.
Ein anderes Thierchen kro<h bisher langſam auf der Glasplatte, auf welcher ſi<h unſer Waſſertropfen befindet, umher. Jeßt zieht es plößlih unſere Aufmerkſamkeit in beſonderem Grade auf ſih, indem es vorn am Kopfe eit großes räderartiges Organ entfaltet, welches in einer be= ſtändigen Rotation begriffen zu ſein ſcheint. Wegen dieſes eigenthümlihen Organes hat das Thierchen den Namen Räderthier erhalten. Dex lange cylindriſhe Körper zeigt eine röôthlihe Farbe. Seine hintere Hälfte beſteht aus einzelnen Gliedern, welche fernrohrartig ineinandergeſchoben werden können. Vorn am Kopfe befindet ſich ein aus= ſtülpbarer Rüſſel, welcher zwei rothe Augenpunkte trägt. In ſeiner Mitte zeigt ſi<h ein drohendes DE aus einer zweizahnigen Kieferplatte gebildet.
Alle kleineren Jnfuſionsthierchen und Pflänzchen, welche dem Kopfe dieſes Räderthieres zu nahe kommen?, werden wie von einer magnetiſchen Kraft angezogen und verſ<win= den in dem aufgeſperrten Rachen. Dieſe Erſcheinung er=