Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
218 Die Vardarelli.
aus Furcht, hinter dem lo>enden Wort könne ſih doch die Tücke verbergen, der Aufforderung keine Folge geleiſtet. An einem Sonntage wars, und in Foggia feierte man den Namenstag eines Heiligen, der gleichzeitig Patron der Stadt war. Alle Häuſer waren dekorirt, die Bevölkerung trug Feſtkleider und hatte ſih zu Maſſen auf dem Markt= plab, wo die Muſterung ſtattfinden follte, verſammelt. Hoch zu Roß, gleichfalls in Feſttracht, grüne Lorbeerzweige an den buntbebänderten Hüten, Roſen in den Mündungen der Gewehre und kleine Bouquets an der Bruſt — fo zogen die Vardarelli in Foggia ein. Auf einem Balkon am Markte ſtand General Amatio und grüßte freundlich, als die Briganten die Flinten ſenkten und ſi< unter dem Rufe: „Hoch lebe der König!“ im Kreiſe formirten. Oberſt Sivo, ein vornehmer Herr in eleganteſter Uniform, ein Monocle im rechten Auge, muſterte die kleine Schaar. Cr ſprach ein freundliches Wort zu Jedem, lobte hier ein ſchönes Pferd, fragte dort nah der Urſache einer blutigen Narbe, ſcherzte und war leutſelig, wie ihn die eigenen Untergebenen kaum kannten. Nach beendeter Muſterung ließ er die Vardarelli abſißen und begab ſi< dann auf den Balkon zum General, um mit dieſem über die Wahl eines Führers zu konferiren.
Oben ſah man die Beiden eine Zeit lang in vertrau= lichem Geſpräche ſtehen. Vexſtohlen ließ der General hin und wieder feinen Bli>k rechts und links über die Volksmaſſen hinüberſ<weifen — dann nahm ex plößlih, als ſei es ihm zu heiß geworden, ſeine Kopfbedeœung ab. Jn demſelben Augenbli> ging ein Schrei dux< die Menge. Von