Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Von Fedor Maria. 249
fern her hörte man glei<hmäßige Schritte und das Klirven von Waffen, und ehe die Vardarelli noh zur Beſinnung famen, war der Plaß von Soldaten gefüllt. Von allen Seiten rü>ten die Kolonnen heran, die Sonne blißte auf den Bajonnetten — „ergebt Euch!“ ſchrie vom Balkon herab die Stimme des Generals. Jm Nu hatte das Volk ſi{h zerſtreut, im Nu auch ſaßen die Vardarelli auf den Pferden, Da blißte und krachte es — die erſten Reihen gaben Feuer. Neun dex Briganten ſtürzten getroffen zu Boden, zwei jagten in tollem Laufe in die Bajonnette hinein und fielen, die Uebrigen flüchteten in ein hinter ihnen ſtehendes verein= zeltes großes Haus. Vom Balkon herab gab der General ſeine Befehle; das Haus wurde umzingelt, jeder Ausgang mit Poſlen beſet — und nun warteten die Soldaten mit Gemüth8ruhe ab, ob einer der Flüchtlinge ſi< zeigen werde. Sie warteten Stunden lang — wie verlaſſen lag das große Haus da, nichts regte ſi< in demſelben, kein Zeichen ließ ſich wahrnehmen, daß es überhaupt Menſchen enthalte. Als die Dämmerung ſi<h herabzuſenken begann, ordnete Amatio endlih an, das Gebäude zu durchſuchen, und in Haufen ſtürzten die Soldaten, erbittert dux< das lange Warten, hinein. Jeder Raum, jeder Winkel, jedes Ver= ſte> wurde durWleuhtet — man fand auch nicht die leiſeſte Spur von den Räubern. Plöblich tönte der Knall eines Schuſſes in langnachhallendem Cho dux< das Gebäude. Woher kam ex? — „Aus dem Keller!“ rief einex von den Soldaten — und hinab in den Keller ſtürmte der ganze Schwarm. Vor einex Fallthüxe, die zu einem gähnend finſteren Loche führte, wälzte ein Milizgendarm ſi<h in