Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
250 Die Vardarellï.
ſeinem Blute. Kaum traten die Anderen näher, den Un= glülichen fortzuſhleppen , ſo krachten aus der Finſterniß der Erdluke no<h mehrere Schüſſe hervor, daß die Sol= daten beſtürzt zurü>twichen. Was war zu machen? Daß die Räuber in dieſer Kellerhöhle Zuflucht geſucht hatten, ſtand feſt, aber wie ſie hexauslo>en? Endlich kam ein Sergeant auf den Einfall, die Bande auszuräuchern. Man ſ{<leppte Späne herbei, Stroh und andere brennbare Stoffe, zündete dieſelben an und wälzte ſie ſodann in den Erdraum hinab. Ein leiſes Aechzen ließ ſich hören, aber fein Schrei des Schmerzes, kein lauter Klageruf — und dichter, immer dichter ſtiegen die Rauchwolken empor, und die Flammen ſ{lugen aus der Oeffnung heraus und leœten an dex hölzernen Kellerthür. Erwartungsvoll hatten oben die Soldaten ſi<h zuſammengedrängt; nun fielen gleichzeitig zwei Schüſſe, und im nächſten Augenbli> erſcholl ein ohren= betäubendes Gebrüll — verſengt und verbrannt und heu= lend vor Pein drängten die Räuber ſi< durch die Oeffnung und ſtürzten gnadewimmernd vor den Schergen nieder. Siebenzehn wurden gefangen genommen, einer wurde erſti>t aus der Höhle hervorgezogen , - zwei — ein Brüderpaar aus Sorrent — hatten ſi gegenſeitig getödtet, indem ſie - die Büchſen zu gleicher Zeit aufeinander abdri>ten.
Die ſiebenzehn Gefangenen wurden im Stadtgefängniß von Foggia untergebracht und bereits wenige Tage ſpäter vor Gericht geſtellt. Cin geſchi>ter Anwalt erfand eine raffinirt erdachte Anklage wegen Rebellion und „Bruch der Konvention vom 6. Juli“ (!), auf welche hin alle ſiebenzehn zum Tode verurtheilt wurden. Am 19. Mai 1818 fand