Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Roman von Georg Hartwig. 61
Sie hörten es nicht, daß Meiſchi> an der Seite des Juſtizraths inzwiſchen den Salon betreten hatte. Leßterer ſtimmte mit in die Fröhlichkeit ein. „Das nennen Sie eine gleiche Werthſchäßung Jhrer Gäſte, Herr College?“ rief ex. „Mich führen Sie dur< das dunkle Labyrinth der Rechtspflege, während der Herr Graf in der Geſell= ſchaft der Muſen und Grazien zurücbleiben darf? O, ein anderes Mal werde ih mi< beſſer vorſehen!“
Meiſchi> lächelte nicht ohne Jronie. „Sie haben wenig= ſtens in meiner proſfaiſchen Geſellſchaft Jhre Schale Kaffee rechtzeitig befommen, während i<h die Taſſe des Herrn Grafen jezt no< gefüllt ſehe !“
„Wir verhandelten ſo intereſſante Dinge, Herr Amts= richter,“ erwiederte dex Graf artig, obwohl verſtimmt über dieſen verſte>ten Tadel gegen die liebenswürdige Hausfrau, „daß materielle Dinge gar nicht in Betracht kamen.“
„Hans,“ rief Jrma lebhaft, „Graf Freiberg will mix Skizzen italieniſ<her Landſchaften mitbringen! Werde ih fie fopiren dürfen? Oder ſte>ſt Du ſie wieder in's Feuer, ivie damals meinen armen Entenverkäufer 2“
„Welche Barbarei!“ lächelte Dreyſing. „Und das ließen Sie ohne Weiteres geſchehen, ſ{hönſte Frau? Ein Karaibe würde darob ſ<haudern. Verbrennen, was dieſe liebenswürdigen Hände geſchaffen! Unter Glas und Rah= men müßte ex es aufbewahren |“
„Bitte,“ ſagte die junge, unbedachte Frau mit merk= lichem Triumph, „ſprechen Sie meinem Mann einmal in's Gewiſſen, damit ex einſieht, daß ex mix damals ſ<ndödes Unrecht that. Jhnen glaubt ex vielleicht eher, Herr Juſtiz=