Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
70 Dex Talisman des Weibes.
fraulicher Verlegenheit, und um ihr dieſelbe zu erſparen, ging er mit herzlichem Gruße auf Jrma zu. Aber die junge Frau entzog fich ſeiner Berührung ſo geſc<hi>t, daß Meiſchi> im Zweifel blieb, ob Abſicht oder Zufall hier gewaltet. Sie machte auh keine Einwendungen, als ex ſie aufforderte, neben ihm Plaÿ zu nehmen, und hörte, das ſchöne Haupt leicht geneiat, regungslos zu, wie er ihr mit allen Gründen der Vernunft die Nothwendigkcit nachwies, Margarethe Werner in's Haus zu nehmen.
„Wenn ih,“ ſ{loß er, thre Rechte ergreifend, „Unrecht mit dieſem meinem wohlerwogenen Entſhlufß behalten follte, ſo liegt die Möglichkeit nahe, Tante Käthe zu einem nellen Rückruf zu veranlaſſen. Bis dahin vertraue mix. Ziviſchen uns, das heißt, zwiſchen mein Herz und Dich kann ſi<h nux Eines ſtörend legen: Dein böſer Wille, nichts Aeußerliches ! Das bedürfte, wenn Du mich ret kennteſt, keiner Verſicherung, aber i<h will Dir heute keinen Vor= wuxf darüber machen, denn Du kämpfeſt ſelber.“
Ex erwartete eine Antwort, da ſie indeſſen ſchwieg, fuhx ex fort: „Jh könnte Dix dieſe und andere Kämpfe vielleicht erleichtern, wenn ih Dich bäte, mix Dein Herz bei jeder Gelegenheit rüdhaltſlos auszuſchütien, aber, Jrma, das iſt Kinderart. Du mußt es Deinem ſ{wankenden Charakter zum Troß erlernen, Entſchlüſſe in Dix reifen zu laſſen, ſie ſelbſtſtändig zu prüfen, auf die Gefahr hin, darunter zu leiden.“
Sie lächelte flüchtig. Kind — Troß! Das tvaren ſtets die Stichwdrter ſeiner Ausëlaſſungen geweſen und würden es vermuthlich bleiben, wenn auŸ ihr blondes