Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Roman vou Georg Hartwig. tl
Haar bereils der Reif des Lebens dete. „Jh werde mir Mühe geben, Dich mit meinem Seelenleben ſo wenig als mögli zu beläſtigen, verlaß Dich darauf!“ Während fie es ſagte, fiel ihr der Graf ein und ſie empfand ein durch= aus troſtvolles Gefühl.
Meiſchi> runzelte die Stirn, aber er bezwang ſich voll= fommen. „Das iſt nicht die richtige Auffaſſung! Frma, Srma, fannſt oder willſt Du mich denn nie verſlehen? Nicht um meinetwillen, um Deiner geiſtigen Reiſe willen ſollſt Du ſchweigend kämpfen. Wenn Alles aus dem Gefäſſe ſprudeln kann, was bleibt zurü>? Verſchließe es ſorgfältig, bis der Jnhalt eine konſiſtente Form angenoutmen hat, und Du wirſt mit dem Reſultat zufrieden ſein. F< ſtrebe mit allen Kräften danach, Dich auf jene Höhe zu erheben, welche ih mix als Ziel vorgeſeßt, do<h Du erſchwerſt cs mix unſäglich.“ Ex drü>te ihre ‘beiden Hände in den ſeinen. „Aber die Gewißheit Deiner Liebe ſoll mix den ſinkenden Muth immer auf's Neue entfachen. Ich will nie vergeſſen, was Du mix in holden Stunden zugeflüſtert haſt, jedes Wort ſteht mix in der Seele wie ein Cidſchwurx cingeſchrieben.“
Sie zu>te zuſammen bei dieſer Berufung. Sie dachte an ſeine Zurücweiſung von geſtern Abend, und der Stachel ſ<merzte wieder heftig.
„Daxan werde ih mih halten, Jrma — denn die Liebe des Menſchen iſt er ſelber. Und wie ih Deine Liebe in ihrem ganzen Umfange zu ſchäßen weiß, ſo biſt Du auh meinem Herzen das Theuerſte auf Erden, das Theuerſte, meine Jrma! Vergiß es nie!“ Und als müſſe