Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

138 Das Drama im Kaiſerſchloß.

Noch habe ih die Gewalt und laſſe mix ſie nicht entreißen. Es muß ſein, um Rußlands und um des Kaiſers Familie willen bin i< Rebell gegen ihn. Morgen muß Alles anders werden; Anraktſchejef wird diefen Brief niht er= halten.“

Ex gab den Befehl, den abgefangenen Kurier in ſicheren Gewahrſam zu bringen.

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$n aller Frühe des anderen Morgens trat Graf Pahlen beim Großfürſten Alexander ein, wohin ihm die Schild= wachen vor den Gemächern deſſelben den Weg nicht ver= legten. Ex wax ja der Allmächtige, auf den die Befehle des Zaren zux Abſperrung ſeiner Familie keinen Bezug hatten. Dex Großfürſt war bereits auf und in Uniform, richtiger, ex war gar nicht zu Bett gegangen, ſondern hatte unter Todesangſt auf jedes Geräuſh auf den Korridoren gehört, in jedem Augenbli> befürchtend, daß ſein Vater ihn einer anderen unſinnigen Maßregel ſ{limmerer Art unterwerfen werde, als der des nicht ungewöhnlichen Stuben= arreſtes. Als er den Grafen Pahlen erbli>te, beruhigte er ſich wieder, denn er war überzeugt, daß derſelbe ni<ts Böſes gegen ihn im Schilde führte. Halb und halb konnte Alexander ſi<h ja zu den Verſchworenen rechnen , deren Abſichten ex kannte und denen er bisher nur niht aus= drü>lich zuzuſtimmen wagte.

Jeßt hatte Pahlen keine Mühe, den bisherigen paſſiven Widerſtand des Prinzen zu brechen. Nachdem derſelbe das Aktenſtü geleſen, in dem ſein Vater dem Grafen Pahlen