Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

140 Das Drama im Kaiſerſchloß.

Pahlen ihm Muth zu. „Ale Anſtalten ſind getroffen, unt unſer Werk gelingen zu laſſen. Fm Nothfall, nun ih Fhrer Zuſtimmung ſicher bin, könnte ih ſchon jebt der Regierung des Zaren Paul ein Ende ſehen. Aber es ginge dann wohl nicht ohne Blutvergießen, ohne Kampf, was zu vermeiden die Klugheit gebietet.“

„Ja, ja,“ ni>te mit einem Reſt von Angſt Alexander ihm zu; „kein Blut, Pahlen — Sie verſprechen es mir?“ „Wenn ich es verhindern kann, keinen Iropfen !“

„Nein!“ rief der Großfürſt lebhaſt und als wollte er den Himmel zum Zeugen ſeines Gelöbniſſes anrufen. „Mor= gen möge eine neue Sonne über Rußland ſtrahlen. Keine Schre>ken mehr für ſeine Völker! Gerechtigkeit, Milde, Frieden, Glü> — das will i<. Verzeihung Allen, die um des höheren Zwe>es willen ſi<h an der geheiligten Perſon meines Vaters vergreifen müſſen. Aber,“ wagte er ſcheu und das Geſicht abwendend die Frage, die ihm noch das Herz bedrüd>te, „was werden Sie mit dem Kaiſer thun, wenn er in Jhrer Gewalt iſl?“

„Sobald ex die Entſagungsurkunde unterſchrieben haben wird,“ entgegnete Pahlen hierauf mit Beſtimmtheit, „brin= gen wir ihn aus Petersburg nach Gatſchina, wo allerdings aus Vorſicht der Zar überwacht und zunächſt als Stiaats= gefangener angeſehen werden muß.“

Alexander hielt das Haupt geſenkt und noh lange nach= dem der Leiter der Verſchwörung ihn verlaſſen, ſtand ev in Sinnen verloren da.