Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

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„Ein Geheimniß, Sire,“ ging deshalb Pahlen auf den Sinn der Auslaſſung des Zaren ein, „dem ih auf der Spur zu ſein glaube.“

„Wirklich? Wirklich? Reden Sie doch!“

„Wie geſagt, ih bin erſt auf der Spur und davon iſt noh ſo gut wie gar nichts zu reden, Sire. Man muß vorſichtig, ſehr vorſichtig zu Werke gehen, um die Sache in die Hand zu bekommen.“

„Jh will, daß Sie mix ſchon jebt ſagen, warum Sie in aller Frühe beim Großfürſten waren,“ rief der Kaiſer in ſichtlicher Aufregung aus, und indem er dicht vor Pahlen ſtehlen blieb, hielt ex ſeinen funkelnden Bli> auf denſelben geheftet. ;

„Verzeihung, Size, ih bin ſeit geſtern dux< Eurer Majeſtät merkwürdige Beſorgniſſe über Komploite gegen Jhre Perſon ſelber in eine mir ganz ungewohnte Unruhe verſet. Jh greife gleichſam blindlings nah allen Seiten aus, um irgend etivas zu faſſen, habe das Palais über Nacht von Truppen umſtellt gehalten, und Offiziere zu mix befohlen, die mix verdächtig erſchienen.“

„Nun, nun? Entde>ten Sie etwas?“

„Wenigſtens hörte ih von den Offizieren zu meinem höchſten Erſtaunen,“ entgegnete Pahlen kaltblütig und mik dreiſter Stirn, „daß unter einem Theil der Garden das Gerücht ſich verbreilet haben ſoll, Eure Majeſtät ſei — nun, Eurer Majeſtät Geſundheitszuſtand fei ex ſchüttert. *

„Was!“ fuhr der Zar auf. „So etwas ſpricht man unter den Truppen ?- Ha, das iſt doch niht ohne Abſicht