Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle au Schmivt=Weißenfels. 143:

verbreitet! Von wem? Von wem? Kennen Sie die Elenden, die Urheber ſolcher infamen Gerüchte find?“

„Nein, Sixe, noch nicht. Doch, wie ih ſchon exwähnte, ih bin ihnen auf der Spur. Denn Euer Majeſlät haben Recht: in guter Abſicht hat man ein ſolches Gerücht nicht verbreitet.“ i

„Verdammt! Jh errathe, was der Zwe dieſer Agiz tation ſein ſoll. Sie wiſſen mehr, Pahlen, und ſagen mix niht Alles, was Sie wiſſen. Dieſe Gerüchte kommen von da drüben, von den Großfürſten her. Auf dieſe Weiſe wollen ſie die Truppen für ihre Abſichten günſtig ſtimmen, mich zu beſeitigen und Alexandex auf den Thron zu ſeben. Jh ſoll frank ſein, regierungsunſähig — nicht wahr? Sprechen Sie nur frei heraus, Excellenz !“

Und da der Zar es ſo gebieteriſ<h begehrte, ſpielte Pahlen die ihm zugeſchobene Rolle weiter. Ruhig ni>te er auf die leßten Worte des Kaiſers zur Beſtätigung derſelben und ſagte dann: „Jn der That, es ſcheint fo zu ſein.“

„Krank !“ rief Paul ingrimmig und ſein Geſicht wurde dunkelroth. „Unheilbar krank, natürlich! Am Ende geiſtes= frank. Nicht ſo?“

Wieder ni>te der General.

„Das ſieht ihnen ähnlich, den Elenden! O, ich habe feinen Zweifel, daß meine Söhne die Urheber ſolcher Be= hauptungen ſind, und auch die Kaiſerin, ihre Mutter, daran betheiligt iſt. Aber noch eines, Pahlen, warum waren Sie beim Großfürſten? Jh exrlaſſe Jhnen die Antwort auf dieſe Frage nicht.“