Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Shmidt-Weißenfels. 147

von trug, mit der Ablöſung der Palaſtwache ſchon 1 verrätheriſches Werk einleiten zu können.

Mit der militäriſ<hen Pünktlichkeit, die der Zax für die Ausführung ſeiner Befehle unter allen Umſtänden for= derte, richtiger mit dem ſflaviſhen Gehorſam, waren die Vorbereitungen zur Trauung Alexa's mit Schahix zur feſt= geſeßten Morgenſtunde erfolgt. Die Kirche des Michaels= palais füllte ſi<h vor neun Uhr mit den befohlenen Generälen und Hofbeamten; unter Vorlritt der Ceremonien-= meiſter und Kammerherren erſchienen alle Großfürſten und ſelbſt die noc im kindlichen Alter ſtehenden Großfürſtinnen mit ihrem Gefolge, dann die Kaiſerin und endlich, mit dem Glockenſchlage auf dem Thurm der Kirche, der Kaiſer. Und in demſelben Augenbli> erdröhnte das Orgelſpiel, und von der Seite der Sakriſtei traten die Popen in die Kirche, dem Altar zu, hinter ihnen Alexa und Schahix. Sie hatten fich erſt in der Sakriſtei zu dieſem Gange zuſammen= gefunden.

Alexa war bräutli<h geſ<mü>t. Ein weiß ſeidenes Kleid umſ<loß bis zum Halſe ihre ſ{lanke Geſtalt; auf ihrem ſchwarzen Haare ruhte der Myrtenkranz, von dem der weiße Schleier bis zur Erde herabwallte. Jhr Geſicht iar weiß und unbeweglich wie von Marmor; ihre Augen bli>ten ſtarr in's Leere; ihr Gang war feſt und ſtolz, und ſo überraſchte ihre Erſcheinung Jedermann, der fie als ein Bild des Unglü>s in gebrochener Haltung und thränenvoll | erivartete.

Die Standhaftigkeit, mit der das ſhöne Mädchen dem