Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schmidt-Weißenfels. 149

heimſi<h haſllte das „Ja“ des in Garde-Majorsuniform prunkenden neuen Grafen Schahir dur die hohe Halle.

Und nun fragte der Pope die Braut: „Biſt Du gez willt, Alexa Jwanowna, des Grafen Schahir Weib zu werden ?“

Darauf blieb es todtenſtill.

Dann ein Rauſchen dur< die Reihen der Anweſenden, ein Murmeln, eine wachſende Bewegung. Der Kaiſer allein rührte fi<h niht. Wie aus Erz ſtand er in ſeiner Marſchalls8uniform da, drei Schritte abſeits der Braut.

Schahir drehte ſich mit einem wilden Bli>, als ahne er ihr Vorhaben, gegen fie, die ſtolz ihr Haupt erhob und mit flammenden Augen vera<htungsvoll ihn maß.

„Nie!“ rief ſie ihm zu und riß ihren Kranz vom Haupte. „Nie! Denn i< bin eines Anderen Braut.“

Die Kaiſerin ſtürzte auf fie zu.

„Alexa! Unglü>liche, was thuſt Du ?“

„Was Gott mix befiehlt und was über aller Menſchen Befehle geht.“

Der Kaiſer, bebend vor Zorn ob dieſer Worte, wandte ſich gegen den Popen vor dem Altar und rief: „So ſprich die Che über fie aus ohne ihr Ja |!“

Verwirrt, zitternd ſtand der Geiſtliche da und wagte weder dem Befehl des Kaiſers zu widerſprechen, noh den ſtrengen Vorſchriften der Kirche zuwider zu handeln.

Wieder entſtand eine Todtenſtiſle in der Kirche.

„Höbrſt Du nicht, Pope?“ rief wüthend der Zar.

„Majeſtät !“ ſtotterte der Geiſtliche. „Jh werde meine Frage wiederholen .….“ Und ex ſprach ſie, bleih vor