Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

152 Das Drama im Kaiſerſchloß.

aber es fann wohl ſein, daß ſie in der Kloſterzelle ſich eines Beſſeren beſinnt. Tröſte Dich damit, Schahir. Vor= derhand jedo< iſt Deine Hochzeit zu Waſſer geworden und die ſhöne Braut muß einen anderen Schleier nehmen als den hier, den ſie zu Boden geriſſen. — Sie haben,“ ſprach er in ironiſ< höflihem Tone zu Alexa, „den Befehl des Kaiſers gehört. J<h werde Sie nah Jhrer Wohnung ge= leiten und die Anſtalten zur Schlittenfahrt nah Smolna treffen laſſen. Machen Sie ſi< gefälligſt fertig dazu.“

Sie erwiederte nihts darauf, entſpra<h jedo< bereit= willigſt der Handbewegung des Grafen, ihr zu folgen. Schahir ſah ihr na, wie ſie ſtolz von dannen ging, eine Verurtheilte, welche befriedigt über ihr Schi>kſal ſchien, und er ließ ſie demſelben entgegen gehen mit dem Ge= danken, ſie aus dem Kloſter doh no< für ſih zurü> ge= winnen zu können.

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Kaum war der Zar in ſeine Gemächer zurücgekehrkt, als zu ſeinem Erſtaunen ihm der Beſuch ſeiner Gemahlin gemeldet wurde, ein Ereigniß, das ſeit Monaten ſchon nicht mehr ſtattgefunden hatte. Er ſ{<hwankte auh, ſie zu em= pfangen, denn er konnte ſich denken, wel<her Beweggrund ſie unmittelbar nah dem ſ<hre>li<hen Vorgange in der Kirche zu ihm führte, Aber da er bei dem gewaltigen Aufruhr darüber in ſeiner Bruſt nah einem Austoben Bedürfn!ß hatte, ſo ließ er ſie eintreten.

Der unglücklichen Fürſtin hatte das, was ſich ſoeben erxcignet, den Muth endlich verliehen, Auge in/ Auge mit ihrem Gemahl no< einmal als ſeine wahre Freundin mit