Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schmidt-Weißenfels. | 167

Der Schwarm der hohen Offiziere, deren Hände noh zitterten, drängte ſich aus dem Todtenzimmer hinaus und ivandte fich draußen auf dem breiten Korridor dem ent= fernten Flügel des Schloſſes zu, wo die Großfürſten wohn= ten. Graf Pahlen ſtieß hier mit anderen Offizieren zu ihnen; ex hatte ſi<h bisher außerhalb des Palais auf= gehalten, und fam jeht erſt, um ſih zu erkundigen, wie die Sache verlaufen fei.

„Zax Paul iſt todt!“ ſagte Bennigſen, ohne eine Miene zu verziehen, zu ihm.

„Todt?“ rief Pahlen exſhro>ten, und die Geſichter der Offiziere prüfend, errieth er, was geſchehen war. Ex neigte ernſt ſein Haupt, ohne mehr zu fragen. Dann beſtimmte ex die Offiziere, ſich in die Kaſernen zu begeben und den Truppen daſelbſt das tragiſche Ereigniß und die Thron= beſteigung Alexander's mitzutheilen. Er ſelbſt mit Ben= nigſen und nux mit einigen, dem Großfürſten näher ſtehenden Generälen begab ſi<h na<h der Wohnung des=z ſelben.

Wie es no< von Paul angeordnet war, hinderten überall Doppelpoſten den freien Zutritt, und Alexander wie ſein Bruder Konſtantin durften ihre Zimmer nicht verlaſſen. Sie wußten, daß in dieſer Nacht ihr Schickſal ſich entſcheiden ſollte; aber eine Nachricht von dem, was wirklich ſtattgefunden, wax noh nicht zu ihnen gedrungen; auch die Poſten auf den Korridoren hatten no<h nichts erfahren. Erſt als Pahlen, den ſie als den Gouverneur paſſiren zu laſſen hatten, mit ſeinen Begleitern den Weg an ihnen vorüber nahm, theilte ex ihnen mit, daß den