Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
188 Cin vielſeitiges Genie.
London, wohin ex ſi dann wandte, führle er ein dur<= aus unregelmäßiges und unthätiges Leben und dachte feine8wegs daran, die Lücen ſeiner Schulbildung auë= zufüllen; vielmehr ſtürzte er ſih mit dem ganzen Leicht= finn überſchäumender Jugendkraft in den Strudel des großſtädtiſchen Lebens, ohne fich über ſeine Zukunft die geringſte Sorge zu machen.
In dieſer Zeit führte ihn der Zufall in Bath mit einem jungen Mädchen zuſammen, bei deſſen Anbli> der leicht entzündliche Jüngling ſogleich von leidenſchaftlicher Liebe entflammt wurde. Es war eine Sängerin von u1= gewöhnlicher Schönheit, Miß Linley, die gerade mit ihrem Vater in Bath Konzerte gab. Obwohl Sheridan der an= gebeteten Schönen weder Nang noh Reichthum, oder nur eine geſicherte Lebenëſtellung zu bieten hatte, verſtand er es doh, mehrere Nebenbuhler aus dem Felde zu ſchlagen, des Mädchens Herz zu gewinnen und ſie zu überreden, mit ihm nah Frankreich zu entfliehen. Die Entführüng fam wirkli<h zu Stande, und obwohl der Vater des Mäd= cens dem flüchtigen Paare auf dem Fuße folgte und es na< England zurü&brachte, ſo mußte er doh ſ{<ließli< gule Miene zum böſen Spiele mahen und die Vermäh= lung der Beiden gutheißen. Gar ſo leicht wurde es übri= gens dem kühnen Liebhaber doh niht gemacht, denn zwei= mal hinter einander forderten ihn unerhört gebliebene Bewerber um Miß Linley’s Hand zum Zweikampſe heraus, und erſt nachdem ex dieſen Stand gehalten, fonnte ex ſich des Beſitzes ſeiner Gemahlin erfreuen.
Sm Grunde genommen freili<h auch jebt noh niht