Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
194 Eiit vielſeitiges Genie.
Weg führte, welches ihn, ohne daß ſie es ſelbſt wollte, zu dem Enlſchluß einer zweiten Heirath beſtimmte. Dies war Miß Heſter Ogle, eine Tochter des Dechanten von Wincheſter, und mit den angeſehenſten Familien des König= reichs verwandt. Die Art, wie ex das ſchöne Mädchen gewann, iſt ſeltſam genug. Ex war bereits viexundvierzig Sahre alt und, wie aller Welt bekannt, in Schulden tief verſtri>t, als ex beim Herzog von Devonſhire an einem Souper theilnahm, bei wel<hem der Wein in Strömen floß. Sheridan that hierbei wie gewöhnli<h ſein Möglichſtes und hatte bereits fo viel getrunken, daß ſeine Wangen glühten und ſeine Naſe einen verdächtigen rothen Schimmer zeigte. Jn dieſem Zuſtande traf ex mit Miß Ogle zuſammen. Sie ſehen und ih in ſie verlieben war Eins.
Das Fräulein war aber keineswegs der gleichen Geſinnung. „Wel ein häßlicher Menſch,“ ſoll ſie bei ſeinem Anbli> ausgerufen haben, „deſſcn Gattin ſein zu müſſen, iväre eine harte Strafe!“
Sheridan ließ ſi< indeß dur< ihre Kälte durchaus nicht abhalten, ihr ſeine zarteſte Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Ex plauderte mit ihr, und ſie geſtand ſ<ließlih, daß er zwar ſehr häßlich ſei, aber viel Geiſt beſiße. Er redete ein zweites und drittes Mal mit ihr, und ſie fand, daß er bei näherer Bekanntſchaft immer mehr gewänne, und ſchließlich kam es ſoweit, daß ſie ihn liebte und ſich bereit erklärte, ſeine Frau zu werden.
Jhr Vater dagegen, ein ſehr ernſler und vorſichtiger Mann, wünſchte der Sache ein Ende zu machen und erklärte,