Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenroth. rd
mochte ihn überraſchen, daß Blaſius Sture dieſelben her= vorgerufen, da der Patrizier ſi<h ihm gegenüber als ein großer Verehrer der Königin Margaretha ob ihres Wiſſens und ihres gebildeten Geiſtes gezeigt haite. „Jhr denkt doch niht,“ ſagte er, als Sture ſi<h erhob und Miene machte, ſi<h von Gebhard und Hako zu verabſchieden, „daß ih mit tro>ener Kehle den Keller verlaſſe? Wenn es den Herren hier genehm iſt, ſo leere ih einen Becher in ihrer Geſellſchaft.“
Sture mußte ſein Vorhaben, ſi<h mit dem Gaſte zu entfernen, aufgeben und ſich darein finden, in der Geſell= ſchaft zu verweilen, in der ex ſi< doppelt unbehaglich fühlte, ſeit er erfahren, daß dem Genoſſen Gebhard!s ſeine Erſcheinung feinen Reſpekt einflöße. „Jh hätte gern vou den Politici? mit Euch geſprochen,“ ſagte ex in flüſterndem Zone zu Moltke, „aber ſolche Dinge ſind nicht für Jeder= mann.“
„ZD habe feine Geheimniſſe,“ verſeßte Hennig, ohne ſeinen Wink zu beachten, „es kann Jeder wiſſen, daß die Königin von Dänemark die verſöhnlichen Vorſchläge zu= rü>gelvieſen hat, die ih ihr im Namen meines Königs ge= macht, der Friede wird alſo wohl die längſte Zeit ge= dauert haben.“
„Unmögli<h!“ rief Blaſius. „Sie wäre niht hier in Lübe>, wenn ſie den Bundesgenoſſen der Hanſa ‘heraqus= fordern wollte. Sie iſt zu klug, um ſi die Hanſa zum Feinde zu machen. Jhr habt ſie gewiß mißverſtanden, oder hättet Ihr ſie herausgefordert? Hättet Jhr Unbilliges von ihr verlangt?“