Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
8 Der lebte Folkunger.
„Mag fein, daß ih mehr gefordert habe, als ſie bewilligen konnte,“ verſeßte Moltke, „ih bat um klaren Wein und nahm das Gebräu nit, das ſie wohl mit Curen Raths= herren vorher präparirt hat.“
„Dafüx wird der König von Schweden Euch ſchlechten Dank wiſſen, oder denkt Euer König einen Krieg ohne die Hilfe der Hanſa zu führen?“
„Das kiütmmert mich nicht, ob ex Bundeêgenoſſen ſucht, aber wenn es gilt, ſeine Krone zu vertheidigen, wird ex nicht fragen, ob die Herren Städter es erlauben.“
„Und ex hat Recht,“ rief Gebhard. „Sind die Lübe>er auf ihren Geldſä&en zu Weibern geworden, daß ſie aus Furcht vor einem Kriege mit den Dänen ſi<h von einen ränkeſüchtigen Weibe foppen laſſen? Nux ein Blinder ſieht es nicht, daß die Tochter unſeres alten Freundes Waldez max den Städtern ſchmeichelt, um die Zeit zu Rüſtungen zu gewinnen. Jſſtt der Rath der Hanſa ſchon ſo entartet, daß er die Gefahr niht ſehen mag, und ſi<h von dem falſchen Weibe den Bart ſtreicheln läßt, nur um das Schwert nicht aus der Scheide zu ziehen?“
Blaſius zu>te die Achſeln. „Der Senat handelte vielz eicht klüger,“ antwortete er ſpöttiſ<h, „die Weisheit der Klopffechter und Abenteurer zu Rathe zu ziehen.“
„Beginnt keinen Streit beim Weine,“ mahnte Moltke, als Gebhard bei dieſer Herausforderung die Hand an das Schwert legte. „Mögen Diejenigen, welche die Völker regieren, über Krieg und Frieden entſcheiden, das Schwert iſt leichter gezogen, als die Wunden geheilt, die der Krieg ſchlägt. Die Königin iſt Muttex, ſie vertritt die Rechte ihres Sohnes.“