Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Hiſtoriſcher Roman von E, H. v. Dedenroth. 11
Gebhard v. Warendorp hatte Moltke inzwiſhen auf= geſucht und ihm ſeine Gedanken über Hako zuerſt wie einen ſcherzhaften Einfall, dann aber, als er Moltke aufmerkſam werden ſah, mit Anführung aller Momente, die ſeine Kombination unterſtüßten, mitgetheilt. Hennig war fein Mann, der müßiges und boshaftes Geſchwäß tveiter trug, und wenn er im Rathskeller geäußert hatte, daß man die Echtheit Olaf’s als Sohn Margaretha’s in Zweifel ziehe, ſo hatte er immer noh vorſichtig geſprochen, denn der König Albrecht von Schweden hatte ſelber dieſe Behauptung auf= geſtellt und angedeutet, wenn Margaretha's ehrgeizige Gelüſte fich niht mit den Kronen von Dänemark und Norxwegen begnügten, werde er eine Waffe zu finden wiſſen, die ſie auch ihrer angemaßten Rechte auf Norwegen beraube. Jett regte Gebhard einen Argwohn an, der dem Verdachte beſtimmte Farben gab.
Es wax eine wichtige, ungeheuerliche Entde>ung, wenn ſich dieſelbe beſtätigte, ſie war eine fur<htbare Waffe in der Hand Albrecht’s gegen die Königin, abex au< eine ſolche, die das Gefühl empörte. War Hako der Sohn Meargaretha’s, den man ihr geraubt, den ſie vielleicht für todt beweinte, ſo mußte ex gegen ſeine Mutter auftreten, ſie des Betruges anklagen, wollte er ſeine Rechte anerkannt ſehen!
„Jſt es Euer Freund,“ fragte Hennig, „der Margaretha des Betruges zeihen, der ihr ſagen will, ex ſei ihr Sohn, niht Olaf ?“
„Er ahnt noch nichts davon ,“ verſehte Gebhard. „Man hat ihn im Haſſe gegen die Dänen und deren Königin erzogen, Er darf nichts wiſſen, bis wir Beweiſe für die