Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
12 Der lette Folkunger.
-Giltigkeit ſeiner Anſprüche haben, es wäre ja möglich, daß ih mi< täuſche.“ -
Hennig ni>te ihm zu. „Ja,“ ſagte er, „es wäre ein Frevel, ſolchen Gedanken na<zuhängen, fo lange no< ein Zweifel möglich iſt, es hieße Gift ausſtreuen mit leicht= fertiger Hand.“
Die Enthüllung Gebhard's hatte Moltke keine Ruhe gelaſſen. Es trat die Frage an ſein Pflichtgeſühl heran, ob ex König Albrecht von dem Argwohn des Lühbecters in Kenntniß ſehen müſſe oder ob er davon ſchweigen dürfe. Die Königin wies den angebotenen Vergleich zurü>, fie forderte damit Albrecht heraus, ſie mit allen Mitteln zu bekämpfen aber durfte Moltke ſeinem Herrn eine Waffe zeigen, vou der er niht wußte, ob nur Lug und Trug ſie geſ<hmiedet, für die ex fo gut wie verantwortlich war, wenn ex ſie dem Könige gab? Das wußte er, daß Albrecht ſie benen werde ohne Prüfung, und gerade deshalb- wurde ihm die Entſcheidung ſ{hwer. : E
Jebt wax er abermals zur Königin beſchieden; hatte Margaretha ihren Sinn geändert, hatte ſie ſich entſchloſſen, nachzugeben?
Margaretha empfing Moltke heute in Gegenwart zweier RNäthe ihrer Krone und der Gräfin Edda v. Olfftrönm.
„Meldet dem Könige von Schweden,“ ſagte ſie, nah= dem ſie ihn mit wohlwollendem Lächeln begrüßt, „daß ih nah der Verhandlung mit Euch die Angelegenheit dent Rathe der Hanſa vorgelegt und daß ih beſchloſſen habe, den Schiedsſpru<h derſelben anzunehmen. Der Senat von Lütbe> foll zwiſchen mix und König Albrecht entſcheiden. “