Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Von Karl Hager. 237 zu entrichten wax, malte ſie mit der ſchmalen Schwanzfedex eines Seevogels auf die Haut, und Monate lang dauerte das Einäßen, während vor der Hütte Frauen Tag und Nacht einen Geſang unterhielten. Der Verkehr zwiſchen Männern und Frauen wax unterdeſſen verboten. Frauen ſind nux wenig tättowirt, Knaben vor dem Jüngz ling8alter tragen nur einige Zeichen. Heute hat die Haut= zeichnung ihre Bedeutung verloren ; die Eingeborenen ſelbſt wiſſen nichts mehx von ihrex früheren Wichtigkeit, obwohl ſie noh angewendet wird. Ein Muſter von vier Linien, die von den Schläfen zur Kinnlade laufen, iſt das Kenn= zeichen hoher Häuplinge.
Als dieſe Inſulaner no< in ihrex uxſprünglichen Vox= ſtellungswelt befangen waren, da verehrten ſie einen Gott Anidſch, dem das Kopfende des Lagers geweiht war, wo= hin man jeden exſten Biſſen der Mahlzeit warf. Dem Drikanan exſchien der Anidſ<h und offenbarte die Zukunft. Während deſſen nahm der Prieſter weder Speiſe no< Trank zu ſich und faſtete oft drei Tage. Dann aber brachte das Volk dem einflußreichen Mann reichliche Gaben und erfuhr nun, ob man Krieg unternehmen ſolle, ob die Dürre noch länger dauere, ob günſtiger Wind für eine beabſichtigte Reiſe eintreten würde oder nicht.
n neuerer Zeit hat man das Chriſtenthum einzu= führen geſucht, und zwar war es die amerikaniſch: hawaiiſche Miſſionsgeſellſchaft, die ſeit dem Jahre 1856 hier thätig war. Vor einigen Jahren ſind die amerikaniſchen Miſ= ſionâre nah den Karolinen übergeſiedelt, und das geiſtige Heil der Marxrſchall-Fnſulaner ruhte ſeitdem in der Hand