Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Hiſtoriſcher Noman von E. H. v. Dedenroth. DD
Es blißte wieder düſter auf in den Augen Edda's. „hr zweifelt — ſie hat e alſo auh Euch angethan!“ rief ſie und wilde Leidenſchaft flammte aus ihren Zügen. „Darum haſſe ih dieſes Weib aus tiefſter Seele, weil ſie es verſteht, Jeden mit ihrer Heuchelei zu umſtri>en. Mich zu verachten, ward Euch leiht, Jene kann ih brandmarken, und Jhr zweifelt !“ Ï
Es Élang eine unbeſchreibliche Bitterkeit, ein Ton der Verzweiflung aus ihren Worten, Hennig ſah es ihr an, wie tief elend fich dieſes Weib fühlte, und von Mitleid ergriffen, reichte er ihr die Hand. „Euer Daſein hat der Mangel an Glü> vergiftet,“ ſagte ex, „und Jhr ſuchet Troſt im Haß. Hättet Jhr mich gefragt, anſtatt König Albrecht, i<h hätte Euch gerathen: geht niht an den Hof der Königin, ſondern laßt Gott walten! Die Königin erwartet meine Antwort von Euh. Sagt ihr, als hätte i< es verrathen, ein Folfunger lebe und werde mit dem Scheinkönig Olaf re<hten um die Krone. Höret, was ſie ſagt, und verlaßt ſie, wenn ihr Ehrgeiz das Recht des eigenen Neffen niht prüfen und anerkennen twill; ſorgt niht um Magnus, den {hüßt ein höheres Walten, wenn er dazu erkoren iſt, eine Krone zu tragen.“
Edda’s Antliß erglühte. „J<h werde den Weg gehen, den Jhr mir weiſet,“ ſagte ſie mit heftig bebendéx Stimme, „und führte er mi<h in den Kerker oder in den Tod. Die Königin wird mich niht ziehen laſſen, ſie wird nah Rache dürſten, denn ſoll i< ihr mein wahres Antliß zei= gen, ſo foll ſie auch erfahren, wie tief ih ſie gehaßt habe. Fhr wollt es — i< gehor<he, Jhr ſollt Edda Olfſtröm